Poesie

Fragmentarische Gedanken eines Abends.

Demoliert vom Leben. Kaum denkst du, du könntest wieder atmen, legt sich ein unsichtbarer Schleier über dich, der dir das Atmen erschwert. Deine Augen wirken leblos, kalt. Als würde das Leben an dir abprallen. Als ob du es nicht mehr aufnehmen könntest.

Durch Vergangenes verbunden, doch durch das Heute in zwei Seelen geteilt. Wir reden und reden und reden, doch hören wir uns nicht. Meine Sorgen, die nicht deine sind, mit Frohsinn bedeckt, die das Herz schwärzt. Resignation vermischt mit täglichem Geplänkel.

Damals wie heute das dringende Bedürfnis zu suchen, das, das mich erfüllt. Doch immer noch verborgen, dem Ziel nachjagend, nicht wissend, ob es sich finden lässt. Es sich jemals fühlen lässt. Der Moment des Angekommenseins.

Ungewissheit, die wohl jeder kennt. Das Gefühl verloren zu sein. Das Gefühl einsam zu sein, obwohl andere Personen um dich herumschwirren. Doch auch jeder kennt das Gefühl, das etwas Großartiges wartet, ganz egal, was es sein wird. Es ist das Warten und die Kraft des immer Weitermachens wert. Das Leben ist es wert, in all seinen Facetten, in all seinen wunderschönen Kleinigkeiten, die groß für uns sind, wahrgenommen und gelebt zu werden. Für jeden sind die kleinen, großen Dinge etwas anderes, andere Begebenheiten, andere Worte, die jemand zu einem sagt. Bei jedem eine andere Geschichte. Doch das Gefühl ist bei jedem gleich. Tiefempfundenes Glücksgefühl und Geborgenheit. Jeder wird früher oder später ankommen.

© Nelli H.

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Poesie

Humanity is dying.

Jeder Tag, eine Endlosschleife.
Du gehst dorthin, wo du sein musst,
bis du am Abend wieder Zuhause bist.
Maschinös nimmst du deine Mahlzeit ein
und denkst darüber nach,
wie wenig dir dieser Tag gegeben hat,
genauso wie der letzte.
Oberflächliche Höflichkeit,
nicht, weil man sie jemandem entgegen bringen möchte,
sondern weil es erwartet wird.
Und manchmal bekommt man nicht mal das.
Wir blicken uns niemals tief in die Augen,
niemals in die Seele, nehmen uns keine Zeit,
ein erzwungenes Hallo,
wenn überhaupt.

Du hörst jeden Tag nur, was du gar nicht oder
nicht gut genug getan hast,
was du falsch gemacht hast.
Doch das, was du ausgezeichnet gemacht hast,
ist schnell vergessen,
weil in dieser Zeit nichts geschätzt wird.
Die Arbeit mehr zu lieben als sich selbst oder andere,
ganz selbstverständlich.

Jeder nur an sich selbst denkend,
wird irgendwann erkennen,
dass er so viel mehr vom Leben hätte haben können.
Viel mehr über andere hätte erfahren können,
wenn man sich nur einmal die Zeit genommen hätte.
Zeit füreinander.
Jeder Mensch hat Faszinierendes erlebt,
Momente des Glücks, der Trauer, der Erkenntnis.

Doch jeder läuft durch diese Welt,
abgeschottet durch eine eiskalte Mauer.

Jeden Tag mehr erkennend,
dass Menschlichkeit ausstirbt,
jeden Tag ein bisschen mehr.

© Nelli H.

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